Dieser Artikel stammt aus P&S (Ausgabe 2021_1) – dem Magazin für Psychotherapie und Seelsorge. Viermal im Jahr widmet sich P&S einem neuen Themenschwerpunkt.
Die Mutter im Leben eines Mannes. Eine lebenslange Bindung.
von Victor Chu
„Er ist halt ein Muttersöhnchen.“ Der Satz hört sich harmlos an.
Dabei verbirgt sich dahinter oft ein lebenslanges Drama.
Und das hat zwei Hauptdarsteller.
Ich habe zeitlebens eine sehr enge Bindung zu meiner Mutter gehabt, eine, die mir nicht unbedingt gutgetan hat. Ich habe viel über meine Mutterbeziehung nachgedacht, aber erst nach ihrem Tod habe ich gewagt, das, was ich über die Beziehung zwischen Männern und ihren Müttern herausgefunden habe, niederzuschreiben und zu veröffentlichen. Für viele Männer ist es peinlich, ja beschämend, darüber zu sprechen, welch großen Einfluss ihre Mütter auf ihr Leben ausüben. Sie sind oft noch so sehr an ihrer Mutter gebunden, dass sie sich nicht richtig erwachsen fühlen. Ihre Frauen beklagen sich darüber, dass ihre Partner mehr an der Mutter hängen als an ihnen. Ihre Söhne vermissen sie als männliches Vorbild. Ihre Schwestern sind darauf eifersüchtig, dass ihre Mütter den Bruder selbst im Erwachsenenalter bevorzugen. Schließlich sind manche Mütter darüber verzweifelt, dass sie ihre erwachsenen Söhne nicht verstehen, dass sie keinen Zugang mehr zu ihnen finden und sie sich deshalb so viele Sorgen um sie machen.
Das stärkste Symbol für die enge Beziehung zwischen Mutter und Sohn finden wir in der Darstellung der Madonna mit dem Jesuskind im Arm. Beide bilden eine solch glückselige Symbiose, dass man sich Josef als (Zieh-)Vater als Dritten im Bunde kaum vorstellen kann. Sie sind ein vollkommenes Paar! Ein Vater würde da doch nur stören!
Wieso lösen solche Darstellungen bei den meisten von uns ein Wohlgefühl, ja ein Glücksgefühl aus? Wie ginge es uns, wenn die heilige Jungfrau eine Tochter im Arm hielte? Was würden wir denken, wenn wir stattdessen die Darstellung eines selig lächelnden Vaters mit einem Töchterchen im Arm sähen? Würde uns da nicht ein gewisses Unbehagen befallen?
In der Erforschung der Gründe einer überstarken Mutter-Sohn-Bindung bin ich auf folgende Ursachen gestoßen:
- der abwesende oder fehlende Vater,
- eine überwiegend weibliche Sozialisation,
- eine lebenslange Symbiose von Mutter und Sohn,
- die narzisstische Besetzung des Sohnes durch die Mutter,
- der erotische oder sexuelle Missbrauch des Sohnes durch die Mutter.
Die Abwertung der Frau
im patriarchalischen System
Grundlegend für alle diese Einflussfaktoren ist die patriarchalische Gesellschaftsordnung, in der Männer und Frauen unterschiedlich bewertet und behandelt werden. In einer traditionell patriarchalischen Gesellschaft gelten Frauen weniger als Männer. Töchter zählen weniger als Söhne, da diese die männliche Linie fortsetzen und den Familiennamen weitertragen. Eine Tochter gehört dagegen nach der Heirat der Familie ihres Ehemanns an. Zuhause soll sie sich vor allem um den Haushalt und das Wohlergehen der übrigen Familienmitglieder kümmern. So wird sie auf ihre zukünftige Aufgabe als Ehefrau und Mutter vorbereitet.
Eine auf diese Weise in ihrem Selbstwertgefühl und ihrer Würde verletzte Frau empfindet sich selbst als mangelhaft und defizitär. Sie hat das Gefühl, dass sie nichts Gutes verdient. Ihren eigenen Bedürfnissen nachzugehen und das auszusuchen, was ihr wirklich gefällt, käme ihr vermessen vor. Dessen fühlt sie sich unwürdig. Die Ehe mit einem angesehenen, erfolgreichen Mann gibt ihr zwar äußerlich einen gewissen Status, jedoch darf sie ihre Talente nicht entfalten und sich beruflich verwirklichen. Das einzige persönliche Produkt, das sie erschaffen und vorzeigen kann, sind ihre Kinder. Hier kommt der Sohn ins Spiel.
Der Sohn als narzisstisches
Selbstobjekt der Mutter
In einer patriarchalischen Gesellschaft werden Jungen höher angesehen als Mädchen. Söhne sind hier die Stammhalter und Garanten der Familientradition. Die Geburt eines Sohnes hebt nicht nur das Ansehen der Familie, sondern auch das der Mutter. Daher erfüllt es eine Mutter mit Stolz, wenn sie einen Sohn zur Welt bringt.
Aber es ist mehr als bloßer Stolz, der sie erfüllt, wenn sie ihren neugeborenen Sohn zum ersten Mal in den Armen hält. Die französische Psychoanalytikerin Christiane Olivier hat in ihrem Buch „Jokastes Kinder“ (1989) dieses Erleben auf unnachahmliche Weise beschrieben: „In ihrem Sohn hat die Mutter die einzigartige Gelegenheit, sich in männlicher Gestalt zu sehen.“
Eine Frau, die sich in der von Männern dominierten Welt klein und minderwertig fühlt, hält nach der Geburt ein männliches Kind in ihren Armen. Mit dem Stammhalter im Arm bekommt sie nicht nur Zugang zur angesehenen Männerwelt. Nein, als Mutter kann sie das zukünftige Familienoberhaupt nach ihrem Willen formen und lenken. Sie erhält die Chance, zur grauen Eminenz der Familie zu werden. Außerdem nimmt sie den Sohn quasi „in sich auf“. Mit seinem Mannsein ist er die vollkommene Ergänzung zu ihrer bisher geringgeschätzten Weiblichkeit. Der Sohn kommt aus ihr, er ist ein Teil von ihr, und er ist männlich. Es ist, als würde ihre weibliche Identität ein lange verloren geglaubtes Puzzleteil endlich wiederfinden. Mit dem Sohn fühlt sie sich als Frau-Mann, als androgyne Einheit endlich vollständig. Die Mutter nimmt den Sohn als narzisstisches Selbstobjekt in sich auf. Daher wirken die Bildnisse der Madonna mit Kind so, als wären Mutter und Sohn in einer narzisstischen Einheit verschmolzen. Sie stehen wie in einer unsichtbaren Aura eingehüllt, unantastbar in ihrer Vollkommenheit.
Große Frau, kleiner Mann:
Mütterliche Macht und Potenz
Die Mutter-Sohn-Konstellation weist noch ein weiteres wesentliches Merkmal auf: Jetzt ist die Frau groß und der Mann klein. Hier offenbart sich eine Rollenumkehr und eine Umkehrung des patriarchalischen Machtverhältnisses: Die Mutter, die vor der Empfängnis eine „Magd des Herrn“ gewesen ist, hat nun einen kleinen Mann, der vollkommen von ihr abhängig und auf sie angewiesen ist. Sie ist groß und mächtig, er winzig und ohnmächtig. Sein Leben, sein Wohl und Wehe hängt von ihr ab. Sie besitzt die Macht und die Mittel, ihn zu befriedigen und glücklich zu machen. Sie bietet ihm die Muttermilch, die leibliche Wärme und die Bindung, die er zum Wachsen braucht. Sie ist sein Glück, seine Erfüllung.
Diese Rollen- und Machtumkehr wirkt wie eine große Verführung auf die Mutter: Sie hat nun (endlich) einen Mann in der Hand, der vollkommen von ihr abhängig ist und nicht weglaufen kann. Alle Enttäuschungen, alle Erniedrigungen, die sie in ihrem Leben von Männern erfahren hat, kann sie in der Beziehung mit ihrem Sohn kompensieren und wettmachen. Hier ist endlich ein Mann, der sie bedingungslos liebt, ja anbetet. Einer, den sie formen kann zu dem Mann, den sie sich schon immer gewünscht hat: ein ihr vollkommen ergebener Kavalier, der Märchenprinz ihrer Träume.
Und er ist noch so zart, so sensibel, so vollkommen offen – ganz anders als erwachsene Männer mit ihren harten Leibern, ihren derben Händen und Küssen und ihrer männlichen Überheblichkeit. Nun kann sie ihre eigenen erotischen Gefühle ungeniert zulassen und mit ihm verschmelzen. Es sind meistens keine bewussten inzestuösen Wünsche oder Gedanken, die die Mutter in solchen Augenblicken leiten, nur traumhafte Momente, die sie mit ihrem Baby erlebt. Tatsächlich fühlen sich viele Mütter sexuell erregt, wenn sie ihre Söhne stillen. Angesichts dieser intensiven Beziehung mit dem kleinen Sohn verlieren junge Mütter nicht selten das Interesse an ihrem Partner. Dieser steht dann der Mutter-Sohn-Dyade hilflos gegenüber und entwickelt heftige Neid- und Eifersuchtsgefühle.
Solche ödipalen Beziehungen, in denen ein Elternteil sein gegengeschlechtliches Kind an sich bindet, haben eine Besonderheit: Sie werden transgenerational, also von Generation zur Generation weitergegeben. Die Mutter, die ihren Sohn eng an sich bindet, war mit großer Wahrscheinlichkeit eine Vater-Tochter. Sie hatte entweder einen Vater, der sie wie seinen Augapfel gehütet hat, oder sie hat einen abwesenden oder abweisenden Vater erlebt, nach dessen Liebe sie sich zeitlebens gesehnt hat. Auf jeden Fall war sie emotional übermäßig an ihn gebunden. Als Mutter klammert sie sich nun an ihren Sohn. Dieser wird später auf ähnliche Weise seine Tochter an sich binden. All diese ödipal an ihren gegengeschlechtlichen Elternteil gebundenen Menschen werden nie ganz erwachsen. Sie bleiben zeitlebens innerlich Jünglinge beziehungsweise Jungfrauen. Deshalb können sie später auch keine erfüllende Beziehung mit ihren späteren Ehepartnern leben. Stattdessen gehen sie fremd oder ziehen sich in ihren Beruf oder ihre Hobbys zurück.
Dementsprechend verharrt ein muttergebundener Sohn in der Prinzenrolle – er darf sich ja nicht von der Mutter emanzipieren – und reift nie zu einem richtigen Mann heran. Entweder bleibt er Single, oder er wird zum Schürzenjäger (weil er Frauen gut versteht), scheut sich aber vor einer dauerhaften Partnerschaft (aus Furcht, von einer Frau wie von seiner Mutter vereinnahmt zu werden). Von seinen Kindern hält er sich fern oder er flieht vor ihnen (weil er selber kein gutes Vatervorbild gehabt hat). Viele muttergebundene Männer trennen sich im Alter von ihren Ehefrauen und nehmen sich jüngere Frauen, in der Illusion, ewig jung zu bleiben. Von ihrer Mutter narzisstisch überhöht, verachten sie ihren Vater und fühlen sich diesem überlegen. Tief in sich sehnen sie sich aber nach dessen Zuwendung und Unterstützung.
Der fehlende Vater und seine Wiederentdeckung
Der fehlende Vater hat eine lange Tradition. Seit der industriellen Revolution hat sich die Rolle des Mannes in der Familie grundlegend verändert. Mit der Lohnarbeit hat sich seine Bedeutung als Familienoberhaupt zunehmend reduziert. Die beiden Weltkriege haben ein Heer überlebender, traumatisierter Männer in ihre Familien entlassen, die unfähig waren, ihre Aufgabe als Ehemann ihrer Frauen und als Vater ihrer Kinder wiederaufzunehmen. (In meinem Buch „Vaterliebe“ habe ich diese Entwicklung beschrieben.) Die nachfolgende 68er- Revolte und die Frauenemanzipationsbewegung brachten die männliche Dominanz endlich zum Zusammenbruch. Frauen ließen sich scheiden und erzogen ihre Kinder allein. Eine Zeitlang schienen wir tatsächlich „Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft“ (Mitscherlich 1963) zu sein.
Erst allmählich wird es heute deutlich, wie wichtig ein Vater in der Familie ist. Seine wichtigste Funktion besteht darin, Liebes- und Lebenspartner der Mutter zu sein, damit diese sich nicht allein um den Unterhalt und die Fürsorge der Kinder kümmern muss und damit sie sich später nicht an ihre erwachsenen Kinder klammert. Während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit braucht die Mutter einen verlässlichen Partner an ihrer Seite, der die junge Familie nach außen sichert, damit sie sich ganz dem Baby zuwenden kann. In der frühkindlichen Bindungsphase ist der Vater der wesentliche Dritte: Er erkundet mit dem Kind die Außenwelt. Als die zweite Bindungsperson bietet er dem Kind eine Alternative zur Mutter. Damit erleichtert er ihm die Lösung aus der Mutterbindung und fördert dessen Autonomie. Diesen Vorgang nennt man Triangulierung: Aus der Mutter-Kind-Dyade wird eine Dreiecksbeziehung. Seinen Söhnen dient der Vater als männliches Vorbild. Für seine Töchter ist er der erste Mann, der sie liebevoll als werdende Frau anerkennt und respektiert. Aus all diesen Gründen besteht eine Hauptaufgabe der Gesellschaft darin, die Rolle des Vaters in der Familie neu zu definieren und wertzuschätzen.
Wie können sich Mutter und Sohn von der übermäßigen Bindung befreien?
Wie können sich nun muttergebundene Söhne befreien? Es ist eine lebenslange Aufgabe. Der erste Schritt besteht darin, dass sie sich überhaupt ihres Leidens bewusst werden. Nicht selten haben muttergebundene Männer ihr untergründiges Unbehagen mit Süchten zugedeckt: Alkohol, Tabak, Drogen, Computerspiele, Pornos, Sex. Irgendwann merken sie, dass sie sich im Kreis drehen. Dann kommen sie endlich, vielleicht mit Hilfe einer Therapie, zur Besinnung. Als Erstes müssen sie sich von ihren Süchten verabschieden, damit sie überhaupt imstande sind, sich und die Realität nüchtern wahrzunehmen.
Der schwierigste, gleichzeitig entscheidende Schritt besteht darin, sich von der Mutter abzugrenzen. Der Sohn muss seinen vielen Privilegien, die er bei ihr genießt, entsagen. Diese Privilegien waren Verführung und unsichtbare Ketten zugleich. Er muss räumliche, vor allem aber seelische Distanz zur Mutter schaffen. Was ihm an emotionaler und materieller Zuwendung zu viel ist, ablehnen und zurückweisen. Endlich eigenständig werden.
Zweitens muss er sich auf seine männliche Identität besinnen, indem er sich um ein besseres und näheres Verhältnis zum Vater bemüht. Mit einem noch lebenden Vater kann er sich (ohne die Mutter!) verabreden und endlich Gespräche von Mann zu Mann führen, vielleicht auch gemeinsam in die Heimat des Vaters fahren und dessen Lebensstationen besuchen. Falls der Vater bereits verstorben ist, sind Familienaufstellungen hilfreich, um die Beziehung zum Vater zu klären und die väterliche Linie kennenzulernen. Auch andere Kontakte mit Männern werden zunehmend wichtig: männliche Vorbilder in der Gestalt von Ausbildern, Mentoren und Therapeuten sowie Männergruppen, in denen man brüderliche Mitleidende und Mitstreiter findet. Eine solche Selbsthilfegruppe kann man selbst initiieren, wenn keine in der Nähe ist.
Ganz wesentlich für muttergebundene Männer ist es, ihre aktuellen Beziehungen neu zu gestalten. In der eigenen Familie geht es vor allem um drei Dinge: Erstens die Partnerschaft ernst zu nehmen und zu pflegen. Zweitens für die Kinder da zu sein, ihnen zuzuhören, Nähe mit ihnen zu suchen und zu genießen, egal ob sie noch klein oder erwachsen sind. Drittens die Rolle des (Mit-)Ernährers und des (Mit-)Erziehenden ernst zu nehmen und zu füllen. Dies ist eine wesentliche Aufgabe im Erwachsensein.
Die Vergangenheit muss ebenfalls verarbeitet werden. Verfehlungen in früheren Beziehungen müssen bereut, betrauert und nach Möglichkeit wiedergutgemacht werden. Dabei muss der eigene Narzissmus kritisch unter die Lupe genommen werden: Wo habe ich mich überhöht? Wo habe ich die Liebe und Zuneigung anderer Menschen ausgenutzt? Wo bin ich anfällig für den Applaus von Fans und Followern? Bin ich so darauf angewiesen, dass ich ein falsches Image, ja ein falsches Selbst aufgebaut habe? Wer bin ich in Wirklichkeit? Wo ist mein wahres Selbst? Nach und nach gelingt es so, zum Mann nachzureifen.
Parallel zum Sohn könnte sich die überbehütende Mutter ihrerseits fragen, ob sie nicht auch einiges bei sich ändern könnte: Wo ist sie während ihrer Kindheit und Jugend in ihrer Weiblichkeit gekränkt worden? Wo hat sie seelische Blessuren davongetragen? Wie war ihre eigene Beziehung zur Mutter und zum Vater? Welche Talente und Begabungen hat sie nicht ausleben dürfen? Kann sie sie wiederbeleben? Hat sie vielleicht auch Fehler in der Beziehung zum Vater ihres Sohnes gemacht? Hat sie ihm ausreichend Gelegenheit gegeben, seinen Sohn zu „bevatern“, oder hat sie eifersüchtig darüber gewacht, dass der Sohn nur ihr gehört? Wie steht es mit ihrem gegenwärtigen Leben? Hat sie eine gute Partnerschaft? Lebt sie ein erfülltes Leben? Je mehr sich die Mutter um sich selbst kümmert, deshalb freier wird sich ihr Sohn fühlen, sein eigenes Leben zu leben.
Ein neuer Weg
Es geht tatsächlich um ein anderes, gleichberechtigtes Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Die Mutter-Sohn-Beziehung ist nur ein Symptom dafür, was alles noch zu tun ist. Zurzeit gibt es zwei entgegengesetzte gesellschaftliche Tendenzen: Zum einen gibt es immer mehr Trennungen unter jungen Eltern, mit der Folge, dass Mütter ihre Kinder allein erziehen müssen, dass Väter ihrer Familienaufgaben entbunden sind, dass Kinder vaterlos oder mit Ersatzmüttern und -vätern aufwachsen, dass immer kompliziertere und verworrenere Familienkonstellationen entstehen, die die Kinder orientierungslos oder desorientiert zurücklassen. Zum anderen entwickeln sich viele junge Eltern tatsächlich in Richtung einer gleichberechtigteren Aufgabenteilung in der Kindererziehung, im Haushalt und im Beruf. Dort, wo Frauen selbstbewusst ihr Leben gestalten und Männer sich ihrer Bedeutung in der Familie bewusst werden, kann ein anderes Mann-Frau-Verhältnis gelebt werden. Eine große Chance für die Familie.
Dr. Victor Chu, geboren 1946, ist Arzt und Dipl.-Psychologe. Er arbeitet als Gestalttherapeut, Tai-Chi-Lehrer und Ausbilder am Gestalt-Institut Heidelberg. Gemeinsam mit seiner Frau leitet er eine psychotherapeutische Praxis in Neckargemünd. Zuletzt veröffentlichte er „Die Mutter im Leben eines Mannes. Eine lebenslange Bindung“, Klett-Cotta 2020. www.vchu.de